W'Oidperchten e.V.

  Brauchtum

  Perchten


In jeder Kultur und zu allen Zeiten hat es Masken und Verkleidungen gegeben. Als die Menschen noch Furcht vor der Finsternis in den Winternächten hatten und an Geister,Hexen und andere finstere Gestalten glaubten, fertigten sie aus Angst Gewänder aus Fellen oder Leinen, malten sich im Gesicht an oder schnitzten Masken aus Holz. Sie bildeten Gruppen und zogen durch die Gegend um den finsteren Gestalten zu zeigen, dass sie keine Furcht vor ihnen haben. Sie erzeugten Lärm mit Trommeln und Glocken und bewaffneten sich mit Heugabeln, Sensen und Stöcken, um für jede Begegnung gerüstet zu sein. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde dieses wilde Treiben von der Kirche untersagt. Erst viele Jahrzehnte später, nach Aufhebung des Maskenverbotes begann dieser Brauch wieder neu zu entstehen.

Das Perchtenbrauchtum ist an die Winterzeit gebunden, symbolisiert Sieg und Wiedergeburt von Licht und neuem Leben. Finsternis, böse Geister und die Dunkelheit des Winters werden mit Tanz und Glockenlärm vertrieben. Fruchtbarkeit, Glück und Segen sollen das neue Jahr begleiten.

Vor den Weihnachtsfeiertagen beginnt die Zeit der 12 „Rauhnächte“. In dieser Zeit sollen besondere Dinge vor sich gehen und die Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits geknüpft sein. Die bekanntesten 4 Rauhnächte sind:


21./ 22. Dezember (Thomasnacht – die Wintersonnenwende, längste Nacht des Jahres)

24./ 25. Dezember (Heiliger Abend – Christnacht)

31. Dezember/ 1. Januar (Silvester)

5./ 6. Januar (Erscheinung des Herrn)


In der letzten Nacht, dem 5. Januar, wurden früher Haus, Stall und Scheune ausgeräuchert. Dies sollte Bewohner und Vieh vor Unglück und Krankheit schützen. Diese Tradition wird bis heute von vielen gepflegt.

In dieser Rauhnacht nimmt das wilde Treiben ein Ende. Aber nur für ein Jahr, dann kommen die schaurigen Gesellen wieder.

Heute steht das Gesellschaftliche im Vordergrund. Man liebt Shows und große Auftritte und vergnügt sich beim Anblick der Perchten. Aus Tradition hält man am Überlieferten fest und will es auch der nächsten Generation erhalten. Rituale sind entstanden, weil man früher an Geister, Dämonen und andere Spukgestalten glaubte, man wollte sie mit den verschiedensten Aktionen verscheuchen.



Hexen


Wenn wir diesen Begriff hören, denken wir wahrscheinlich sofort an eine buckelige Alte mit Hakennase, die auf dem Besen daherreitet, eine Katze balanciert auf ihrer Schulter und eine Eule oder ein Rabe umkreist ihre Wege. In Märchenbüchern spielen Hexen stets die böse Rolle, schon Hänsel und Gretel wurden von der bösen Hexe ins Lebkuchenhaus gelockt. Des Weiteren wird Hexen zugetraut Zauber auszusprechen, die den Menschen ebenfalls schaden können. All das wurde im Mittelalter von der Kirche verbreitet und Tausende von jungen Frauen wurden deshalb gequält, gefoltert und schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Bei uns im Bayerischen Wald fand im Jahr 1703 die letzte Hexenverbrennung im Fürstbistum Passau statt. Das Hexenmuseum im Hotel Gross in Ringelai dokumentiert anhand der Originalprotokolle die Justizmorde aus der dunklen Zeit. Im Museum stimmen ein exakt rekonstruierter Scheiterhaufen und Folterinstrumente auf die grausame Justiz früherer Jahrhunderte ein.

Daher ist es an der Zeit, Hexen aus dieser Schublade herauszuholen und sie dahin zu stellen, wo sie hingehören. Sie waren und sind nämlich auch Heilerinnen, Hebammen, kräuterkundige weise Frauen und sie lassen ihre Kräfte keineswegs immer negativ wirken. Es sind Frauen, die den Zugang zu der Natur, zu Pflanzen und Tieren haben und suchen und dem Leben wohlgesonnen sind, Frauen die Ihre Wahrnehmung erweitern wollen. In diesem Sinne könnte man sogar den berühmten Pfarrer Kneipp als Hexe bezeichnen.

„Gegen das, was man im Überfluss hat, wird man gleichgültig
daher kommt es, dass viele hundert Pflanzen und Kräuter
für wertlose Unkräuter gehalten werden, anstatt dass
man sie beachtet, bewundert und gebraucht.“


Zum Wirken der Hexen gehören Rituale und Bräuche. Es gibt auch Hexenbräuche, die von allen gerne wahrgenommen und immer wieder praktiziert werden, z. B. das Ausräuchern von Haus und Stall, das Binden von Kräuterbuschen und das Gärtnern nach dem Mond. Darüber hinaus gibt es auch spektakulär anmutende Hexenbräuche, die in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit erregen und gleichzeitig dazu führen, die Magie um den Hexenkult zu erhalten.

Die bekannteste Veranstaltung, die als Hexenkult gedacht war und heute oft als Hintergrund für Partys angenommen wird, ist das Feuer in der Walpurgisnacht. Traditionell gilt die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai als die Nacht, in der die Hexen an erhöhten Orten ein großes Fest abhalten. Im ganzen Land wird diese Nacht zum Feiern, Tanz in den Mai und Maibaumstellen genutzt – ob mit oder ohne Hexen.

Und wenn ihr uns treffen wollt, dann sehen wir uns am
30. April, der Walpurgisnacht zu unserem Hexentanz.
Alte Bräuche werden in dieser wilden Nacht
wieder zum Leben erweckt, bevor der
Frühling endlich des Winters Bann brechen kann!